Hänsel und Gretel

(A true Story)


Heute ist mal so rein gar nix passiert, jedenfalls bisher nicht und ich habe lediglich den Schlaf, der mir die letzten Tage fehlte, nachgeholt.

Und deshalb gibts heute statt hochbrisanter Buckaroo-Weisheiten eine beschauliche Geschichte.

Eine Geschichte, die ich als Kind mal so, oder so ähnlich, gehört habe.

Es war einmal (und so fangen ja alle Geschichten an) ein Mann. Und der hatte eine Frau. Und beide zusammen hatten zwei Kinder.

Einen Jungen und ein Mädchen.

Also Alles in Allem eine typische Familie, wie sie in jeder x-beliebigen Kindermilchschnitten-Werbung zu sehen ist.

Die Familie lebte alleine in einem großen Wald, und hier wird es schon unrealistisch, denn wer lebt schon alleine im Wald?

Ohne Strom und Telefon?

Der Mann fristete sein (und seiner Familie) Dasein als Forstfrevler.

Das heisst, er schlich ins Gehölz und hackte dort Bäume um. Was er jetzt aber mit dem ganzen Holz anstellte weiß ich nicht, denn speziell in großen Wäldern ist so was nicht wirklich gefragt und der Umtauschkurs liegt dort bei etwa einem Butterbrot für 50 Klafter Holz.

Vielleicht kann man ja Suppe daraus kochen, keine Ahnung.

Und um das Unglück komplett zu machen starb die gute Mutter.

Vielleicht hatte sie auch nur keine Lust mehr im Wald von Holzsuppe zu leben und ist bei Nacht und Nebel abgehauen.

Aber der offiziellen Version zufolge starb sie.

Kurz darauf heiratete der Mann erneut.

Die Neue hat er wahrscheinlich in einer schmuddeligen Waldbar namens "Zur strammen Eiche" kennengelernt und wir alle wissen, welche Damen sich in solchen Schummerkneipen rumtreiben.

Und die lag jetzt den ganzen Tag auf dem Sofa und nörgelte an den Kindern herum.

Wie es sich für eine zünftige Stiefmutter gehört.

Tut dies, macht jenes, wascht euch die Hände, geht ins Bett und was es sonst noch so an Kindern herumzunörgeln gibt.

Eines Tages, so etwa 3 Wochen nach der Hochzeit, wurde sie des Nörgelns überdrüssig.

Und in ihrem Fall gabs nur eine Lösung. Die Blagen mussten weg. Und wohin mit ihnen? Natürlich beschloss sie das zu tun, was man mit störenden Kindern macht.

Man setzt sie im Wald aus.

Jetzt galt es nur noch den Vater für den ruchlosen Plan zu gewinnen.

Aber das war nicht das Problem.

"Hey Mann." sagte sie und wedelte mit ihren weiblichen Reizen "Was hälst du davon, wenn wir die Kinder im Wald aussetzen?"

"Hm...ich weiß nicht." sagte der Mann und starrte auf ihre Reize.

"Die Zeit, die ich jetzt mit der Brut vergeude, könnte ich dann ganz dir widmen..." sagte sie und wedelte aufreizender, während sie ihren Zeigerfinger in den Mund schob und daran herumsaugte.

"Gebongt." sagte der Mann und wischte sich den Schaum vom Mund.

Am nächsten Tag gings in den Wald.

"So..." sagte die fiese Stiefmutter als sie mitten im tiefsten Finsterforst angekommen waren "Vater und ich haben noch etwas zu erledigen. Ihr bleibt schön hier und wir verschwinden mal eben da vorne im Gestrüpp."

Und weg waren sie.

Den Kindern hätte es natürlich sofort verdächtig vorkommen müssen.

Denn was zum Teufel kann man im Wald schon zu erledigen haben?

Außer vielleicht herauszurufen was hineinschallt.

Naja...die Alten waren weg und kamen nicht wieder. Als es Nacht wurde, die Kinder hockten noch immer auf der Lichtung, wurden sie langsam ungeduldig und fragten sich wo die Eltern wohl wären.

Aber die lagen schon seit einiger Zeit auf dem ehelichen Lotterbett, die Frau hatte ihre Pflicht erfüllt, der Mann drehte ihr den Rücken zu und fing an zu schnarchen.

Nach einer langen Nacht machten sich die Kinder auf, den Heimweg zu finden.

Unterwegs pflückten sie Pilze und aßen sie, weil sie hungrig waren.

Nachdem sie den ganzen Tag wie die Deppen im Kreis herumgelaufen waren, kamen sie in der Abenddämmerung zu einem Haus in dem eine alte Frau lebte.

"Großmutter." riefen die Kinder, denn eine, wenn auch nicht ihre, Großmutter war es, die dort wohnte "Großmutter...warum hast du so große Augen, so große Ohren und so ein komisches Gesicht?"

"Das liegt daran, dass ihr giftige LSD-Pilze gegessen habt..." sagte die alte Großmutter "und jetzt high wie die Luftvögel seid. Aber kommt erstmal rein, damit ihr nicht im Wald pennen müsst."

Am nächsten Morgen als die Kinder erwachten, steckte der Junge in einem Hühnerstall und das Mädchen lag an der Kette.

Und während der Junge den ganzen Tag mit der faulen Haut auf faulem Stroh liegen durfte, musste das Mädchen der alten Großmutter den Haushalt schmeißen.

Dagegen war das Leben bei der Stiefmutter das reinste Schlaraffenland gewesen.

Sie musste Wasser holen, Holz hacken, den Fußboden schrubben, Essen kochen, abwaschen, Wäsche waschen, Abendessen zubereiten, wieder abwaschen und anschließend auch noch Schnaps für die Großmutter kaufen.

Es war das reinste Aschenputteldasein.

Unterdessen lümmelte sich der Junge im Hühnerstall, spielte an sich selbst herum und stopfte Chips und Hamburger in sich, so dass er langsam kugelrund wurde.

Und genau das wars, was die alte Großmutter wollte. Und wenn er erstmal voll fett geworden wäre, wollte sie ihn aufessen.

Irgendwann war sie der Meinung, der Bengel wäre reif für den Backofen.

Das Mädchen musste tüchtig Feuer machen, der Ofen glühte und die alte Großmutter freute sich schon auf den Braten. Denn auch ihr kam die Holzsuppe schon zu den Ohren wieder raus.

Aber was die alte Großmutter nicht wissen konnte, das Mädchen war ein Biest und hatte längst einen bösen Plan gefasst.

Als sie wieder mal nach dem Feuer sah, rief sie nach der Großmutter.

"Du Großmütterchen, das Feuer will nicht brennen, kannst du mal einen Blick in den Ofen werfen..." sagte sie scheinheilig.

Und die alte gebrechliche Frau humpelte ächzend und stöhnend zum Backofen und beugte sich herunter um hinein zu sehen.

Und in dem Moment gab ihr das Mädchen einen Tritt in den Arsch, so dass die alte Großmutter ins Feuer fiel.

Und da saß sie nun zwischen den Flammen und wollte wieder raus, weil ihr langsam warm wurde.

Aber das Mädchen lachte sie nur aus und warf die Ofentüre zu.

Sie befreite ihren dicken Bruder und gemeinsam warteten sie darauf, dass die alte Großmutter gar wurde.

Dann setzten sie sich zu Tisch und wenn sie nicht gestorben sind, dann essen sie noch heute.

Und ich wünsche ein schönes Wochenende.

...

Off topic:

Es schneit SCHON wieder...

Beweisfoto für Frau "DavonglaubichkeinWort":


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11 Kommentare:

Schneeflocke hat gesagt…

Hehhehe auch mal ne neue Art und Weise Märchen zu erzählen *ggg*

schönes Wochenede

Benjamin Raspail hat gesagt…

@Flocke:

Wie jetzt...Märchen???

Anonym hat gesagt…

Etwas habe ich jetzt nicht so ganz kapiert:

Wie konnten die Alten die Kinder im Wald aussetzen, wenn diese ja bereits im grossen Wald wohnten?

Aber egal, das mit den LSD-Pilzen fand ich lustig, vielleicht hätte ich in meiner Jugend etwas mehr auf den Putz hauen müssen...

Benjamin Raspail hat gesagt…

@Sabrina:

Sie wohnten zwar im Wald, aber nicht TIEF im Wald, und schon gar nicht tief im Finsterforst.

Das ist der Unterschied.

;-P

Anonym hat gesagt…

Ok...und die Sache mit den Krümeln hast du weggelassen, weil die Oma ja aufgegessen werden musste und der Junge eh zu fett gewesen wäre, um wieder nach Hause zu laufen?

Cool!

^^

Benjamin Raspail hat gesagt…

@Sabrina:

Nein, aber um die Geschichte nicht wieder ZU lang werden zu lassen, hab ich es unterschlagen, zumal es ja am Ende eh nix genützt hat und die Kinder trotzdem bei der Hexe gelandet sind.

So, und nun muss ich mich sputen, da ich übers Wochenende verreise.

Bis dahin.

Shoushou hat gesagt…

Befremdlich, äußerst befremdlich Herr Buck, er spielte an sich selbst und die Großmutter sah bestimmt zu oder? Na besser doch, sie ist verbrannt, sonst würde sie bestimmt verhaftet.

Rotzlöffel hat gesagt…

Sag mal, wie kann man mit seinen Reizen wedeln??? Da isses mit der "strammen Eiche" aber auch nicht soooooooooo weit her!! *kopfschüttel*

Rotzlöffel hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonym hat gesagt…

ich glaub, Bucki ist auf Diät..schon wieder ne Geschichte wo es was zu futtern gibt

bluhnah hat gesagt…

mister gaga hat wohl selber pilze gegessen oder ein pfeifchen geraucht? ;-)