Party

(Varium et mutabile semper femina.)


Als ich letzte Tage gerade auf dem Bett kniete, klopfte es an der Türe.

Nein, ich habe weder gebetet noch sonst eine unanständige Sache gemacht, sondern ich habe eine Lampe an der Wand befestigt.

Ich öffnete die Türe und davor stand meine Nachbarin.

"Naaaa duuuu..." begrüßte ich sie. "Was gibts?"

"Ich wollte fragen, ob du Lust hast rüberzukommen auf ein Bier." fragte sie.

"Ist dein Mann nicht zuhause?" fragte ich zurück.

Das darf jetzt aber nicht falsch verstanden werden. Ich kenne ihren Mann gut und ich mag ihn, und nicht mal im Traum würde ich auch nur daran denken, in meiner Nachbarin etwas anderes zu sehen als das, was sie ist, nämlich meine Nachbarin.

Wenn auch eine nette Nachbarin, die ich (unter anderen Umständen) gerne mal...naja...egal.

"Klar ist er da." antworte sie und ich grinste um mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

Um die folgende Kombinationsleistung zu verstehen muss man wissen, dass ich kurz vorher mit einer anderen Bekannten telefoniert hatte. Und die hat am Tag zuvor Geburtstag gehabt und in dem Telefonat drehte es sich, neben meinen Geburtstagsglückwünschen, eigentlich nur um geburtstagliche Nebenwirkungen.

"Jetzt sag nicht du hast Geburtstag." sagte ich.

Ich merkte, ich hatte sie mit diesem Glückstreffer schwer beeindruckt.

"Yepp...genau...woher weißt du?"

"Ach Tanja...!" Ich setzte mein charmantes Piratenlächeln auf "Als ob ich nicht wüsste wann du Geburtstag hast...."

Ich klimperte mit den Augenliedern, ergriff ihre Hand und schüttelte sie.

"Herzlichen Glückwunsch, alles Gute, Gesundheit und, wo wir gerade bei Dingen sind, die mit G anfangen...viel Geld." überschüttete ich sie mit meinen wohlmeinenden Wünschen.

"Hey, übertreib nicht. Also was ist...kommst du rüber?"

"Ok...aber es dauert noch einen Moment." sagte ich und schloss die Türe.

"Na prima." dachte ich und sah in den Spiegel.

Jogginghose, schlabberiges und nicht mehr ganz sauberes T-Shirt...dazu graue Puschen.

"Ich sollte mich umziehen und..."

Ich schnupperte unter meinem erhobenen Arm.

"...duschen sollte ich auch. Jepp. Eindeutig."

Ich riss mir förmlich die Klamotten vom Leib und stellte mich unter die, natürlich schon vor dem Entkleiden angestellte damit sie Zeit hatte warm zu werden, Dusche.

Ich benutzte mein Lieblingsduschgel (immer noch Palmolive Aromatherapie Lila)...

...um ihr mit meinem Wohlgeruch zu imponieren...

...und war auch schon fertig. Abtrocknen und anziehen (schwarz) war eins.

Ich stopfte noch schnell so an die 15 bis 20 Ziggis und dann ging ich rüber.

Ich weiss nicht was ich erwartet hatte.

Musik? Vielleicht.

Was zum Knabbern? Vielleicht.

Interessante Gespräche mit Leuten die ich bisher nicht kannte? Och joooo.

Eine etwas größere Auswahl an Getränken als Bier, Weinbrand oder Bier gemixt mit Weinbrand? Möglicherweise.

Das die übrigen Gäste (zumindest die 4 Raucher) eigene Ziggis gehabt hätten? Njaaa...egal.

Einige weibliche Schönheiten, die (halbnackt) aufreizende Tänze aufführen? EINDEUTIG.

Das stattdessen der Fernseher und darin Wintersport lief? Ganz bestimmt NICHT.

Ok, man muss jetzt der Gerechtigkeit halber sagen, dieses Beisammensein war wohl mehr spontan als geplant gewesen und infolgedessen darf man nicht so streng sein.

Und darüber ob ich, mal angenommen sie wären bereits ausreichend mit Zigaretten versehen gewesen, gebeten worden wäre dran teilzunehmen, denke ich einfach nicht nach.

Es gibt Dinge, die will ich gar nicht wissen.

Darum ist jetzt hier und an dieser Stelle Schluss.

Aus die Maus.

4 Kommentare:

Rotzlöffel hat gesagt…

Ich denke, wenn sie dich nicht hätten dabei haben wollen, hätte sie geklingelt und lediglich um ein paar Ziggis gebeten, oder?

Benjamin Raspail hat gesagt…

Jepp...und das alle 20 Minuten. *lach*

bluhnah hat gesagt…

*lach* - so eine schöne feier erlebt man nicht alle tage :-)))
guten start in die neue woche - hab null bock auf büro :-(

Benjamin Raspail hat gesagt…

@Bluhnah:

Rüschdüüüsch.

Am schlimmsten fand ich aber wirklich die Auswahl der Getränke.

*schauder*